Anmerkung zur Frage 2630

Sehr geehrter Herr Prof. Ewen und Dr. Beus,
Ich bin selbst MTRA und kenne auch Dr. Beus aus meiner früheren Zeit. Ich habe ihn als einen sehr verantwortungsvollen und korrekten Radiologen und Vorgesetzten in Erinnerung. Aber der Aussage, dass das MTRA-Gesetz ausgehöhlt werden soll kann ich nichts abgewinnen und halte ich für gefährlich.
Nicht weil ich meinen persönlichen Berufsstand gefährdet sehe sondern weil ich täglich die Realität sehe. Wenn MFAs eine gute Ausbildung haben und sich selbst ins Zeug legen, dann ist sicherlich vieles Möglich, aber in Wahrheit sind solche Fälle eher die Ausnahme. Ich kenne Radiologische Praxen, wo Krankenschwestern, Altenpflegerinnen und seit neuesten sogar Tierarzthelferinnen mit Röntgenschein (letztere angeblich zugelassen für den Bereich Humanmedizin) sich bewerben und angenommen werden. Ich kann mir beim besten Willen nicht vorstellen, wie jemand mit diesem doch der Radiologie sehr fremden fachlichen Hintergrund jemals das Wissen, welches einer MTRA in einer langjährigen Fachausbildung vermittelt wird, parallel zu einem heutzutage doch recht schnell getakteten Berufsalltag, erwerben will? Auch gibt es große Praxen wo gar nur noch eine MTRA neben einer Menge MFAs beschäftigt ist. Die Qualität kann in solchen Fällen kaum mehr gehalten werden, denn wie soll eine MTRA die Technik an diversen Arbeitsplätzen vermitteln und auch überwachen?
Der MTRA-Mangel ist sicherlich nicht weg zu diskutieren, aber anstatt das Berufsbild der MTRA auf das einer MFA mit Röntgenschein ´ab zu werten´ sollten allen Beteiligten, die Wert auf Qualität und Wissen, gerade im Sinne des Patienten, legen das Fördern der MTRAs und vor allem den Anreiz eine solche Ausbildung abzuschließen zu erhöhen, mehr am Herzen liegen.
Ich bitte daher gerade Sie Herr Prof. Ewen dessen Stimme in der Fachwelt Gewicht hat die von mir beschriebene Realität bei Ihren Überlegungen mit zu Berücksichtigen. Merci!
eder-k
Sehr geehrte Frau Katrin, vielen Dank für Ihre kritische Stellungnahme zu unserer Meinungsäußerung als Antwort auf die Frage 2630. Es ist aus unserer Sicht beruhigend, dass eine Diskussion in Gang kommt und sich dann auch fachkompetente kritische Stimmen zu Wort melden (Ihr Beitrag). Keinesfalls sind wir der Auffassung, dass grundsätzlich MFAs die Aufgaben von gut ausgebildeten MTRAs übernehmen können. Wir glauben aber, dass es in begründeten Einzelfällen mehr Flexibilität geben muss, damit auch eine befähigte MFA in die Lage versetzt werden kann, mit einer Zusatzausbildung Kompetenzen zu erwerben, um bestimmte abgegrenzte radiologische Aufgabenfelder zu übernehmen. Wir halten hierfür ein entsprechende Zusatzausbildung (Theorie und Praxis) für zwingend erforderlich. Ein solches begrenztes Tätigkeitsfeld könnte z.B. die Teleradiologie sein (?). Unser Beitrag zur Frage 2630 sollte als Anregung zur Diskussion zwischen den Fachleuten dienen. Vielleicht ist uns das ein wenig gelungen und diese Diskussionen werden in den entsprechenden Ebenen und Gremien fortgeführt. Mit freundlichen Grüßen K. Ewen
Klaus Ewen

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