Anordnung CT-Untersuchungen

Sehr geehrter Herr Prof. Ewen,
seit einem Chefarztwechsel in der Unfallchirurgie diskutieren wir hier über die Sinnhaftigkeit von CT-Untersuchungen.
Laut des Chirurgen gibt es chir. Leitlinien, die besagen, dass Stürze ab 3 m Höhe immer ein CCT und ein HWS-CT erfordern.
Ebenso fordert er eine Traumaspirale von Kopf bis Fuss,auch bei Patienten, die durchaus ansprechbar sind und klar definieren können, was ihnen weh tut.
Die Fachkunde im Strahlenschutz- CT - besitzt keiner der Chirurgen.
Nach unserem Kenntnisstand stellt grundsätzlich der Radiologe mit der Fachkunde die Indikation. Der Chirurg ist da ganz anderer Meinung.
Wer hat nun Recht? Die chirurgischen Leitlinien, die uns nicht bekannt sind oder der Radiologe, der die Fachkunde besitzt?
Mit freundlichen Grüssen
U. Baumert
u.baumert
Sehr geehrte Frau Baumert die Traumaspirale von „Hacke bis Nacke“ (stammt nicht von mir) ist bei adäquatem Trauma durchaus indiziert. Wenn ein Patient ansprechbar und orientiert ist und seine Beschwerden benennen kann, muss die Untersuchung entsprechend modifiziert werden (Untersuchung eines kleineren Körperbereichs). Die medizinische Indikation kann der Chirurg durchaus stellen, aber die rechtfertigende Indikation mit Festlegung des Untersuchungsprotokolls muss von einem Arzt mit CT-Fachkunde kommen, und das wird höchstwahrscheinlich der Radiologe sein und nicht der Chirurg – egal, wie dieser sonst die Situation sieht. Auch als Radiologe kann man sich die Leitlinien der Chirurgen herunterladen: http://www.awmf.org/uploads/tx_szleitlinien/012-019k_S3_Polytrauma_Schwerverletzten-Behandlung_2016-10.pdf. Darin findet man nicht, dass die „Ganzkörpertraumaspirale“ ein Muss ist. Mit freundlichem Gruß K. Ewen (nach Rücksprache mit einem radiologischen Kollegen)
Klaus Ewen

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