Kleinkind nicht genug abgeschirmt?

Guten Tag, um einen (eigentlich unwahrscheinlichen) Bruch am Zeigefinger ganz sicher auszuschließen, wurde mein kleiner Sohn (2 Jahre) in der Notfallambulanz geröntgt. Man hatte mich vorab beruhigt, dass die Strahlungsdosis sehr gering sei (vergleichbar mit einem Flug) und wirklich nur da, wo es nötig ist ("Er wird komplett in Blei eingepackt"). Leider bekam er stattdessen aber nur eine kleine Schürze für den Gonadenschutz. Auf meine Frage "Und oben?" wurde die Schürze einfach ein bisschen hochgezogen (sodass sie allerdings unten schon fast wieder freilegte!). Ich (mit Ganzkörperweste) saß dann mit ihm auf dem Schoß frontal zum Gerät und auch sein Arm wurde nicht abgedeckt. Das Gerät war zudem sehr weit oben, sicher ein halber Meter über der Hand! Es wurden 3 Aufnahmen gemacht (nicht nur vom Finger, sondern wie ich später auf den Bildern sah, war dann die ganze Hand drauf). Nun mache ich mir schreckliche Vorwürfe, weil ich nicht wenigstens auf Bleischutz am angrenzenden Arm bestanden habe und er durch Streustrahlung unnötig eine deutlich erhöhte Dosis abbekommen hat (vor allem durch die Höhe des Geräts). Wie schätzen Sie die zusätzliche Belastung ein, insbesondere bei so einem kleinen Kind?

stefanie

Die Strahlenexposition ist bei Röntgenaufnahmen der Hand sehr gering, da die Extremitäten nicht strahlenempfindlich sind. Ihr Sohn hat durch die Röntgenaufnahmen eine Dosis von weniger als 0,01 Millisievert abbekommen. Zum Vergleich: die natürliche Strahlenexposition, die jeder von uns, auch Ihr Sohn, pro Jahr in Deutschland abbekommt, sind etwa 2 Millisievert. Die Streustrahlung, die durch das Röntgen der Hand entsteht, ist noch viel geringer. Trotzdem werden Körper und Gonaden bei Kindern mit einem Strahlenschutz abgedeckt. Wenn es keine Strahlenschutzschürze für Kleinkinder gibt, verwendet man den Gonadenschutz, der bei Ihrem Sohn angewendet wurde. Den Arm muss man nicht bedecken, da er ebenfalls nicht strahlenempfindlich ist. Noch ein Wort zur Entfernung von Hand und Röntgenröhre, der Abstand von 1 m zwischen Hand und Detektor entspricht den Vorgaben der Leitlinien der Bundesärztekammer. Die Streustrahlung vergrößert sich damit nicht.

KJungnickel

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