Sehr geehrter Herr Prof. Ewen,
wir sind gerade dabei, neue Röntgenschürzen für das OP - Personal anzuschaffen.
Firma A (Herstellung des Materials in England) legt uns Prüfzertifikate nach BS EN 61331-1:2014 vor. Firma B hingegen nach DIN EN 61331-1:2016 und DIN EN 61331-3:2016.
Firma B klärt uns auf, dass die Zertifikate der Firma A ab 1. Juli 2017 nicht mehr gültig seien.
Firma A hingegen gibt an, dass beide Varianten, also BS EN 61331-1:2014 und DIN EN 61331-1:2016 identisch seien.
Die DIN EN 61331-3:2016, die wohl das Design der Schutzausrüstung bestimmt, erwähnt Firma A nicht.
Können Sie mit bitte Klarheit verschaffen, ob wir PSA geprüft nach BS EN 61331-1:3014 bedenkenlos, d.h. nach neusten Vorschriften anschaffen können?
Vielen Dank hierfür, mfG, I.Frings
neue Röntgenschürzen (PSA)
Sehr geehrte Frau Frings, man muss zugeben, dass Betreibern von Röntgeneinrichtungen in der Diagnostik leicht der Überblick verloren gehen kann, was die Anwendung, die Änderung, das Inkrafttreten und das Zurückziehung von „Schürzennormen“ betrifft. Und das alles spielt sich auch noch auf verschiedenen Ebenen ab: International (IEC), Europäisch (EN), speziell Britisch (BS EN) und National in Deutschland (DIN EN). Zur Beantwortung Ihrer Anfrage müssen wir aber diese komplexe Normenstruktur nicht bis ins Detail auflösen. Nur so viel: Wir benötigen eine zweiteilige Auflistung, die durch folgende Nummern charakterisiert ist 61331-1 (Bestimmung von Schwächungseigenschaften von Materialien), Teil 1 der Normenreihe und 61331-3 (Schutzkleidung, Augenschutz und Abschirmungen für Patienten), Teil 3 der Normenreihe. Liste 61331-1: mit den Ebenen IEC 61331-1:2014-05 (Internationaler Standard), EN 61331-1:2014 (Europäisch; CENELEC) bzw. BS EN 61331-1:2014-11 (Nationaler Standard Großbritannien), DIN EN 61331-1:2016-09 (Nationaler Standard Deutschland). Liste 61331-3 ist in analoger Weise aufgebaut wie die Liste „1“: IEC 61331-3:2014-05 … bis DIN EN 61331-3:2016-09. Der Zusammenhang innerhalb der beiden Listen zwischen den einzelnen Ebenen ist einfach: CENELEC (EN) übernimmt IEC ohne Änderung als Europäische Norm und auf nationaler Ebene übernimmt Großbritannien diese wiederum als BS EN bzw. Deutschland als DIN EN unverändert. Fazit: 1) BS EN 61331-1:2014-11 entspricht DIN EN 61331-1:2016-09. 2) BS EN 61331-3:2014-11 entspricht DIN EN 61331-3:2016-09. Und Sie machen nichts falsch, wenn Sie Schutzkleidung anschaffen, die den in Fazit aufgeführten Normen entspricht. Wichtig: Die Schutzkleidung muss jedoch die Anforderungen beider (!) Normen erfüllen: Der Schwerpunkt der 61331-1 beschreibt die Bestimmung von Schwächungseigenschaften von (Schürzen)Materialien. Der Schwerpunkt der 61331-3 dagegen liegt – mindestens genauso wichtig - auf der Ausführung der Schutzkleidung („Schnittführung und Design“). Wichtig ist außerdem die Identifizierung der korrekten Norm anhand der Jahreszahlen der Veröffentlichung, da teilweise auch ältere Normausgaben unter derselben Normenreihe geführt werden. Die neuen Normen in diesem Zusammenhang sind, wie in Fazit 1) und 2) aufgeführt, der britische Standard aus 2014 und der deutsche Standard aus 2016. Mit freundlichem Gruß K. Ewen PS: Bei aller Sorgfalt, die wir für die Zusammenstellung des Textes aufgewendet haben, möchten wir darauf hinweisen, dass wir keine Garantie für die korrekte Darstellung der oben beschriebenen normativen Zusammenhänge übernehmen können.
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